Die besondere Lage schwangerer Frauen

Einige der Frauen kamen schwanger in die Mühldorfer Lager, wobei jedoch nicht bekannt ist, wie viele dies waren. Jedenfalls aber differierte die Behandlung dieser schwangerer Frauen, soweit sich dies heute noch nachvollziehen lässt.

Selektionen nach Bergen-Belsen

Einige der schwangeren Frauen wurden wohl von Selektionen betroffen (21).

So erging am 13.3.45 vom "1. SS-Lagerarzt des Konzentrationslagers Dachau" an die Lagerleitung in Mühldorf die Anweisung "alle dort vorhandenen Wöchnerinnen und zur Arbeit nicht mehr einsatzfähigen weiblichen Häftlinge" zu melden "zwecks Überstellung zum K-L- Bergen-Belsen". (22)

Inwieweit von Mühldorf die Wöchnerinnen tatsächlich gemeldet wurden und ob hier entsprechende Transporte in das Vernichtungslager nach Bergen-Belsen stattgefunden haben, kann heute nicht mehr mit Sicherheit belegt werden.

Geburten im Lager

In wenigen Einzelfällen sind auch Geburten im Lager M1 - Mettenheim bekannt (23).

Eine Frau konnte den Selektionen entkommen und es gelang ihr mit Hilfe der Lagerältesten im Lager Mettenheim zu bleiben. Die Lagerälteste überließ ihr ihr Bett, die Blockälteste betätigte sich als Hebamme und die Frau brachte einen Jungen zur Welt.

Davon erfuhr die SS-Aufseherin Kahle und befahl der Blockältesten, das Kind zu verbrennen. Diese weigerte sich, worauf die SS-Frau einem Arzt befahl, das Kind zu töten. Dieser ertränkte es daraufhin in einem Wasserkübel. Das tote Kind wurde in einen Karton gelegt und zu den Leichen im Männerlager gebracht (24).

Ein weiteres im Lager Mettenheim geborenes Kind, ein Mädchen, überlebte, da die SS es aufgrund der Nähe amerikanischer Truppen nicht mehr gewagt hatten, das Kind zu töten (24).

 

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