Rüstung im Mühldorfer Hart

Die Firma Polensky & Zöllner

 

Dort wo heute an der Münchener Straße in Mühldorf die Firma "MBM" residiert, stand früher die Firma "Polensky & Zöllner".

Bei den Bauarbeiten im Mühldorfer Hart war die Firma als "OT-Einheit Polensky und Zöllner, Bautrupp 773" eingesetzt. Allerdings spielte die Firma dabei eine wenig rühmliche Rolle, setzte sie doch Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge als billige Arbeitskräfte ein. Den Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen wurde dabei ein Stundenlohn von 60 Pfennigen bezahlt, die dann am Monatsende der OT überwiesen wurden.

KZ-Häftlinge mussten für Polensky und Zöllner 2.831.974 Arbeitsstunden, Zwangsarbeiter insgesamt 322.513 Arbeitsstunden leisten. Im später folgenden "Mühldorf-Prozess", der sich mit den Verbrechen an der Baustelle und in den angrenzenden Lagern befasste, stellte die Anklage fest, die Firma Polensky und Zöllner habe Gefangene als billige Arbeitskräfte benutzt um dadurch Gewinne zu erzielen - es handelte sich um vier Millionen Mark. Der damalige angeklagte Direktor der Firma, Karl Bachmann, der später als einziger im Mühldorf Prozess freigesprochen wurde, ließ sich dabei dahingehend ein, er habe bei seinen Besuchen auf der Baustelle nicht auf die Häftlinge geachtet oder wie es diesen gehe. Er habe nicht gewusst, dass die meisten Häftlinge krank gewesen seien oder auch unternährt - schließlich hätte damals niemand viel zu essen gehabt.

In einem Memorandum von Verwaltungsangestellten an der Hauptbaustelle von 1946 hieß es: "Die OT und die Baufirma tragen die Schuld, dass 4ooo Häftlinge an der Hauptbaustelle ums Leben kamen."

Bereits seit dem Bau des Innkanals nach Ende des Ersten Weltkrieges unterhielt die Firma, die im übrigen im gesamten Deutschen Reich tätig war, eine Zweigstelle in Mühldorf . Während der NS-Zeit wurde Polensky und Zöllner von der Organisation TODT dienstverpflichtet: Sie hatte die Flugzeugfabrik im Mühldorfer Hart zu errichten. Das Werk der Firma Polensky und Zöllner in Mühldorf wurde bei den beiden Luftangriffen auf Mühldorf im Jahr 1945 sehr in Mitleidenschaft gezogen, wurde dann aber seit 1946 wieder als zentrales Reparaturwerk aufgebaut, bis die Firma kürzlich in Konkurs ging und die Anlagen von der Firma "MBM" übernommen wurden.