Rüstung im Mühldorfer Hart

Die Nebenbaustellen

Die gesamte Anlage bestand nicht nur aus der sogenannten "Hauptbaustelle", sondern auch aus zahlreichen Nebenbaustellen, die, verteilt in der gesamten Umgebung, den Bau der Flugzeughalle unterstützen sollten.

So wurden etwa in der Nähe von Mettenheim die Betonfertigteile für den Entnahmetunnel gegossen oder an der Straße nach Waldkraiburg am heutigen Betonwerk Lagerplätze, Zimmerei, Ziegelei und Zementschuppen eingerichtet.

Direkt an der Bahnunterführung befanden sich drei Luftschutzbunker, die dem Schutz vor Luftangriffen dienen sollten.

Diese Bunker als Teil des historischen Gesamtkomplexes existieren heute nicht mehr. Trotz des Protestes weiter Teile der Bevölkerung ließ das Landratsamt im Jahr 1996 den Abriss zu. Von Gegnern eines solchen Abrisses wurde dabei argumentiert, dies sei nur der Anfang vom Versuch, die ganze Anlage schleifen zu wollen und damit Geschichte vergessen zu machen. Immer wieder wurde dabei darauf hingewiesen, die Geschichte des Nationalsozialismus habe sich nicht nur fernab der Heimat in Dachau oder Flossenbürg ereignet, sondern ganz konkret auch hier vor Ort. Aus diesem Gründe müsse die gesamte Anlage als Mahnmal erhalten bleiben und dürfe nicht angetastet werden. Das Landratsamt als zuständige Behörde verschloss sich jedoch dieser Argumentation und genehmigte den Teilabriss.

Nur wenige Meter weiter befand sich ein riesiger Betonteich, der als Wasserreservoir für das Zementmischen diente. Das Wasser kam direkt aus dem nahen Innkanal.

Eine weitere Produktionsstätte befand sich zwischen der Dillissenstraße und der Hauptbaustelle, wo heute nur noch eine freie Fläche, ein Lagerschuppen und ein Luftschutzbunker existiert. Wenige Meter südlich des noch stehenden Bogenteils befinden sich ebenfalls die Reste alter Anlagen.

Es sei auch darauf hingewiesen, dass mehrere Eisenbahnverbindungen den Materialtransport sicherstellten. Es bestand ein direkter Anschluss der Industriegleise an die Bahnstrecke nach München (bei der Ecksberger Eisenbahnbrücke). Die Gleise führten über die Hauptbaustelle und die Zementschuppen mit Querverbindungen nach Mettenheim und ins Waldlager weiter nach Notzing und Ampfing. Der direkte Anschluss an die Bahnstrecke nach Rosenheim konnte nicht mehr fertiggestellt werden.