Tote des Todesmarsches von Flossenbürg im Landkreis Mühldorf 

 

Ort Tatbestand Bestattung Quelle
Straßerhof bei Wanglbach,

Gemeinde Kraiburg

Mehrere Häftlinge versuchen zu fliehen. Vier davon werden an einer Stadelwand von der SS erschossen.  Zunächst notdürftig an Ort und Stelle begraben, dann im Friedhof Ennsdorf bestattet. Prähofer: "Wie es war", Mühldorf 1984, Seite 52

Staatsarchiv München: StAnW 31500

Zwischen Kraiburg und Franking,

Gemeinde Kraiburg

15 KZ-Häftlinge werden von der SS liquidiert, darunter die Häftlinge Abraham Haftka, Rosenbaum und Sterezis. (das KZ-Museum Dachau spricht von 14 Ermordeten in der Nähe von Grünthal, der 15. starb am 13.05.45 im Krankenhaus Kraiburg) Prähofer: "Wie es war", Mühldorf 1984, Seite 52

KZ-Museum Dachau

Pietenberg,

Gemeinde Kraiburg

(ungesicherte Angaben)

18 Juden werden durch Genickschuss von der SS getötet. Notdürftiges Grab in den angrenzenden Wäldern, später exhumiert und im Garser Judenfriedhof beerdigt. "Kriegsende und Kapitulation", Blickpunkt vom 15.04.1985
Vorraholz bei Eiselharting - Noppenberg,

Gemeinde Niederbergkirchen

Fünf Juden werden erschossen und am Wegesrand verscharrt. Später im KZ-Friedhof Neumarkt beerdigt, später dann in Flossenbürg Heimatbuch Niederbergkirchen

KZ-Museum Dachau

Pragmatismus, Verweigerung, Opfermentalität, Magisterarbeit von G. Fürmetz, Augsburg 1992

Dorfstraße,

Gemeinde Lohkirchen

200 KZ-Häftlinge werden am 30. April 1945 von SS-Bewachern die Dorfstraße in Lohkirchen entlang getrieben. Drei Häftlinge brachen vor Erschöpfung zusammen und wurden von den Bewachern erschossen Getötete wurden mit Erde bedeckt und liegengelassen. Später wurden die Toten auf dem Lohkirchner Friedhof bestattet, dann nach Dachau umgebettet. Festschrift zum 1200 jährigen Jubiläum der Gemeinde Lohkirchen, 1990

KZ-Museum Dachau

Pragmatismus, Verweigerung, Opfermentalität, Magisterarbeit von G. Fürmetz, Augsburg 1992

Tegernbach

Gemeinde Egglkofen

Am 1. Mai 1945 marschierte eine Kolonne aus etwa 100 KZ-Häftlingen (kommend aus Landshut, weiter nach Schönberg, Lohkirchen, Ampfing) durch Egglkofen, begleitet von vier Wachposten. 11 Häftlinge wurden dabei ermordet Die Opfer wurden zunächst an Ort und Stelle "begraben", nach Kriegsende dann auf dem KZ-Friedhof in Tegernbach. Der Friedhof wurde am 11.6.56 aufgelöst, die Toten in den KZ-Friedhof Flossenbürg überführt. Schreiben der Schlösser- und Seen-Verwaltung an die Gemeinde Egglkofen vom 11.12.59

Neumarkter Anzeiger vom 15.6.1956

KZ-Museum Dachau

Pragmatismus, Verweigerung, Opfermentalität, Magisterarbeit von G. Fürmetz, Augsburg 1992

Gemeinde Schönberg 2 Tote Später in Dachau bestattet Pragmatismus, Verweigerung, Opfermentalität, Magisterarbeit von G. Fürmetz, Augsburg 1992

KZ-Museum Dachau

Gemeinde Niedertaufkirchen 1 Toter Später in Flossenbürg bestattet Pragmatismus, Verweigerung, Opfermentalität, Magisterarbeit von G. Fürmetz, Augsburg 1992

KZ-Museum Dachau

Gemeinde Erharting 1 Toter Später in Flossenbürg bestattet Pragmatismus, Verweigerung, Opfermentalität, Magisterarbeit von G. Fürmetz, Augsburg 1992

KZ-Museum Dachau

Eiglwald,

Gemeinde Oberneukirchen

1 Häftling wurde von der SS im Eiglwald erschossen, nachdem er vor Erschöpfung nicht mehr weitergehen konnte Amerikaner veranlassten später die Beerdigung im gemeindlichen Friedhof, später Bestattung in Flossenbürg Pragmatismus, Verweigerung, Opfermentalität, Magisterarbeit von G. Fürmetz, Augsburg 1992

KZ-Museum Dachau

Heimatbuch Polling u. Oberneukirchen: "Ende des 2. Weltkriegs in Oberneukirchen"

Gemeinde Buchbach "45 Kolonnen von KZ-Häftlingen" wurden "auf ihrem Weg zur sogenannten Alpenfestung" durch Buchbach getrieben. Tote sind nicht überliefert.   "Buchbach 1933/1945; aus: Heimatbuch Buchbach

Weitere Tote sind möglich, in der Literatur oder in Zeugenaussagen jedoch nicht dokumentiert.

Über weitere Geschehnisse im Rahmen der Todesmärsche wird zwar berichtet; diese sind zumindest teilweise jedoch historisch nicht belegbar:

Mehrere Häftlinge sollen bei Pürten getötet worden sein (Angaben laut Prähofer)

Laut Angaben des Zeugen Thalhammer (Ermittlungen der Kriminalpolizei Mühldorf) sollen im Pürtener Forst bei Kraiburg mehrere Hundert Opfer in einem Massengrab verscharrt worden sein. Die Kriminalpolizei fand hierfür keine Bestätigung. Auch in anderen Archivunterlagen findet sich keine Bestätigung.

Laut Angaben des Zeugen Mandelbaum (Ermittlungen der Kriminalpolizei Mühldorf) soll kurz vor Kraiburg eine Gruppe von 300 KZ-Häftlingen in den Wald geführt und von der SS erschossen worden sein. Er, Mandelbaum,  habe dies mit eigenen Augen gesehen. Die Kriminalpolizei fand hierfür keine Bestätigung. Auch in anderen Archivunterlagen findet sich keine Bestätigung.

Leutnant White, ein Angehöriger der amerikanischen Armee, der sich 1945 kurz in Kraiburg aufhielt, spricht davon, dass bei Kraiburg Hunderte Häftlinge erschossen wurden. Vier polnische Häftlinge sollen lebend begraben worden sein und von ihm, White,  dann in das örtliche Krankenhaus gebracht worden sein. Die Kriminalpolizei fand hierfür keine Bestätigung. Auch in anderen Archivunterlagen findet sich keine Bestätigung.

Nach Zeugenangaben (kriminalpolizeiliche Ermittlungen) wurden nach Kriegsende tote Häftlinge gefunden - einer in einer Kiesgrube bei Fißlking, zwei weitere bei Wolfswinkl.

Stanislaus Haftka wurde als KZ-Häftling aus Buchenwald/Flossenbürg zusammen mit etwa 30 anderen Häftlingen auf einem LKW in Richtung Kraiburg transportiert. In einer Kurve bei Niederndorf unternahm er einen Fluchtversuch und sprang vom Fahrzeug. Er wurde von der SS angeschossen, überlebte jedoch.